Identitätskonstruktionen

Hille, Almut: Identitätskonstruktionen

Die "Zigeunerin" in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Die Studie zeigt, dass projektive literarische Vorstellungen von Sinti und Roma sich vorrangig als Imagines der "Zigeunerinnen" erweisen und analysiert diese. Projektive Vorstellungen von Sinti und Roma, von "den Zigeunern" oder "dem Zigeunerleben" sind persistente Fremdbilder unserer Kultur, literarische Texte Teil eines Diskurses, der Sinti und Roma bis heute als die Fremden europäischer Gesellschaften (ent)differenziert. Bei näherem Hinsehen erweisen sich literarische Imagines "der Zigeuner" vorrangig als Imagines der "Zigeunerinnen". Die "Schöne Zigeunerin", in paradigmatischen Texten wie Miguel de Cervantes, Novelle "Das Zigeunermädchen" (1613) oder Victor Hugos Roman "Notre Dame des Paris" (1831) als androgynes Naturwesen entworfen, nimmt nach Erscheinen von Prosper Mérimées Novelle "Carmen" (1845) und noch mehr mit dem Erfolg von George Bizets gleichnamiger Oper immer mehr die "Identität" Carmens an. Als Carmen spukt sie, wie Luise Rinser (1985) formulierte, bis heute in unseren Köpfen. Versatzstücke ihrer Identität(en) wurden noch in den neunziger Jahren in einer der ersten großen Mediendebatten des vereinigten Deutschland um nun wieder anwesende, aus Osteuropa kommende Roma, zu sinnfälligen Bildern unerwünschter Migration. 279 Seiten, broschiert (Epistemata. Reihe Literaturwissenschaft; Band 518/Königshausen & Neumann 2005) leichte Lagerspuren

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Bestell-Nr.: 13545 Sprache: Deutsch Gewicht: 476 g
Sachgebiet: Literatur im 20. Jahrhundert epocheübergreifend
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