Thurner, Christina: Der andere Ort des Erzählens
Exil und Utopie in der Literatur deutscher Emigrantinnen und Emigranten 1933-1945. An den Romanen aus der Exilzeit wird gezeigt, dass sich durch das spezifische Erzählen im Exil ein neuer utopischer Diskurs herausgebildet hat. Ein solcher Paradigmenwechsel wurde bislang gemeinhin erst nach 1945 konstatiert. Gerade aber die Ortlosigkeit und Heimatlosigkeit der Erfahrung des Exils findet ihren flüchtigen »anderen« Ort, den utopischen Nicht-Ort, im Erzählen selbst. Die behandelten Romane »Transit« von Anna Seghers, »Kind aller Länder« von Irmgard Keun, »Der Umbruch« oder »Hanna und die Freiheit« von Alice Rühle-Gerstel, »Der Vulkan« von Klaus Mann und »Exil« von Lion Feuchtwanger sind bisher überwiegend biographisch oder moralisch im Zeichen der Vergangenheitsbewältigung rezipiert worden. Die Romane erfahren hier eine Re-Lektüre, die zeigt, dass die Exilliteratur nicht generell dem antimodernen Traditionalismus zuzurechnen ist, sondern vielmehr auch Zeichen der Moderne beinhaltet. VIII,309 Seiten, broschiert (Böhlau Verlag 2003)
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