Wehrli, Beatrice: Wenn die Sirenen schweigen
Gender Studies. Intertext im Kontext. Indem die Autorin Wissenschaft als Literatur inszeniert, gewinnt das Buch eine zusätzliche ästhetische Dimension, die das Thema der allseitigen Landnahme durch die Ästhetik auch formal umsetzt. Durchgängig ist das Spiel mit den Texten und deren Welten. 'Landschaft' ist die Überschrift des zentralen Essays, flankiert ist dieser von zwei Texten, 'Geiselnahme', eine Kafkastudie, und dann der 'Abgesang' mit Elfriede Jelinek. So verschränken sich die Welten, die von Haus nicht zusammengehören. Eine Philologin und ihr Gefährte, Radiologe seines Zeichens, sind die beiden Figuren, die die Autorin als Sprachrohr benutzt, um an ihnen den Diskurs zu brechen. Ort der Handlung ist eine Gebirgslandschaft in den Walliser Alpen. Im 18. Jahrhundert verschwägern sich die artes liberales mit den artes vulgarae et sordidae zu jener neuen Disziplin, die sich Ästhetik nannte und die schon bald in die Offensive ging, um in der jüngsten Geschichte unter der Schirmherrschaft von Technik, Wissenschaft und Kunst alle Plätze zu besetzen. Das Buch handelt von dieser Okkupation. Bei Kant/Schiller nimmt die Re-Lektüre ihren Ausgang, Franz Kafka und Elfriede Jelinek sind die unbestechlichen Komplizen dieser literarischen Landschaftsbegehung. 128 Seiten mit 10 Tafeln, broschiert (Königshausen & Neumann 1998) leichte Lagerspuren
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